Tief im grünen Herzen der Emilia-Romagna, jener malerischen italienischen Region an den Auslaufern des Apennin, liegt die Provinz Forli-Cesena. Sie ist bekannt für ihr stabiles sonniges Klima und den besonders fruchtbaren Boden. Genau dieser Boden ist es, der dem Wachstum der Pfirsichbaume und dem Gedeihen ihrer Früchte die besten Voraussetzungen bietet. Denn wir bei van Nahmen wissen: Die besten Früchte, in bester Qualität erntet man nur bei optimalen Bedingungen. Um uns persönlich nach dem Reifestand unseres Weißen Pfirsichs und den Vorbereitungen für seine Ernte zu erkundigen, besuchen wir regelmäßig die Kleinbauern dort. Und wie dem Urian aus dem Gedicht von Matthias Claudius ergeht es auch uns: „Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was verzählen.“
Es ist Ferienzeit in Nordrhein-Westfalen. Um die 1200 km Entfernung hinter uns zu bringen, die uns von San Giorgio in der Nähe von Bologna und damit von unseren Weißen Pfirsichen trennen, nehmen wir das Flugzeug. Während alle anderen am Brenner im Stau stehen, erreichen wir pünktlich und entspannt unser Ziel. Denken wir zumindest. Denn nach reichlich Turbulenzen und einem verpassten Anschlussflug kommen wir mitten in der Nacht durchgeschüttelt und erschöpft in Italien an. Der Traum vom ersten Abendessen ganz nach mediterraner Lebensart platzt. Statt Pizza und Pasta gibt es Pommes am Flughafen. Zum Glück bleibt es bei diesem Fehlstart, für den wir gleich am nächsten Morgen entschädigt werden: Über der Obstbaumwiese des Kleinbauern Paolo, den wir besuchen, hängt ein die Sinne betörender Pfirsich-Duft. Herrlich!
Paolo lebt für seine Weißen Pfirsiche. Mit Herz und Verstand kümmert er sich liebevoll um sie. Die prachtvollen Früchte seien sehr sensibel, erklärt er uns, man müsse sie wie mit Samthandschuhen behandeln, sonst bekämen sie Druckstellen. Daher pflückt er die reifen Pfirsiche vorsichtig mit der Hand und sammelt sie in einem kleinen Eimer, bevor Eimer für Eimer in eine kleine Obststiege wandern. Die alte norditalienische Sorte des Weißfleischigen Pfirsichs überzeugt durch ihren aromatischen Geschmack. Das Fruchtfleisch weist eine so zarte Konsistenz auf, dass es regelrecht auf der Zunge zergeht. Vorsicht Suchtgefahr, denn das Fruchtfleisch ist zudem saftig, aromatisch und süß. Damit jeder Pfirsich sein volles Aroma entfalten kann, erfolgt diese aufwändige Ernte in mehreren Durchgängen. Mindestens fünf Mal gehen Paolo und seine Männer durch die Reihen, um nur die reifen Fruchte mit der Hand heraus zu pflücken. Und das zahlt sich aus, denn nur so erhält unser Weißer Pfirsich Nektar seinen unverwechselbar aromatischen Geschmack.
Bevor es vom Feld zum Flughafen geht, ist ein Zwischenstopp in einer bezaubernden Osteria eingeplant. Aber auch dieses Mal wird es nichts mit den Genüssen der Cucina Italiana. Im Gegensatz zum Hinweg haben wir noch genug Zeit, aber wir haben den fruchtigen Versuchungen in Paolos Pfirsichhain nicht widerstehen können. Der Geruch und der verlockende Geschmack der reifen Früchte haben dazu geführt, dass unser anfängliches Naschen zu einem opulenten Pfirsichmahl geworden ist, das keinen Platz mehr für die Segnungen der italienischen Küche lässt. Also geht es direkt zum Flughafen, denn wie wir gelernt haben, warten Flugzeuge nicht auf uns. Vielleicht sind wir ja pünktlich zurück, dann hatte noch das kleine italienische Restaurant bei uns um die Ecke auf ...