Umweltschutz mit Tradition
In einer glücklichen Ehe begeht man das 25-jährige Hochzeitsjubiläum mit der Silberhochzeit. Einen ähnlichen Anlass feiern die Obstsaftkelterei van Nahmen und der Naturschutzbund NABU im Jahr 2019: Seit 25 Jahren engagieren sich beide Partner in harmonischem wechselseitigen Zusammenspiel auf glücklichste Weise für den Schutz heimischer Streuobstwiesen. Denn nachdem der Bestand der alten Biotope in unserer Region seit den 1960er-Jahren dramatisch zurückgegangen war, entschloss sich Senior-Chef Rainer van Nahmen im Jahr 1994 gemeinsam mit den NABU-Kreisgruppen Wesel, Krefeld und Viersen dieser Entwicklung entgegenzutreten. Ziel war es, die landschaftsprägenden Anpflanzungen hochstämmiger Obstbäume zu schützen und aufzuforsten, um damit seltene Kulturobstsorten zu erhalten und zum Schutz wichtiger Biotope für Pflanzen und Tiere beizutragen.
Die Obstsaftkelterei van Nahmen hat in Anbau- und Lieferverträgen mit Obstwiesenbesitzern aus dem Münsterland und vom Niederrhein die Qualitätsanforderungen für Mostäpfel geregelt. Allerdings hat diese Qualität ihren Preis: Genießer der sortenreinen van Nahmen Säfte zahlen etwas mehr für ihre Produkte, als es Konsumenten von Säften aus konventionellem Plantagenanbau tun. Diesen Aufpreis geben wir an unsere Obstlieferanten weiter. So bieten wir ihnen die Möglichkeit, ihre Obstwiesen nach Kriterien nachhaltigen Wirtschaftens zu pflegen und rentabel zu betreiben. Die ungespritzten geschmacksintensiven Äpfel alter Kultursorten werden auf dem Höhepunkt ihres natürlichen Reifeprozesses geerntet; ihr hoher gesundheitsförderlicher Polyphenolgehalt bleibt durch schonende Mostverfahren bis in unseren Saft erhalten.
Jeder van Nahmen-Kunde hat also seinen ganz persönlichen Anteil daran, in den täglichen Genuss eines Safts von besonderer Qualität zu kommen. Mehr noch: Durch seine Unterstützung des Aufpreisprojekts trägt er direkt und aktiv zum Schutz der heimischen Umwelt bei. Die für Flora und Fauna wichtigen Obstwiesen werden erhalten und ausgebaut. Mehr als 10.000 Bäume wurden in den letzten 25 Jahren nachgepflanzt und sichern die Vielfalt alter Kulturobstsorten ebenso wie das traditionelle Landschaftsbild unserer westfälischen und rheinischen Heimat.
Die Streuobstwiese
Streuobstwiesen sind seit Jahrhunderten ein landschaftsprägendes Element am Niederrhein und im Münsterland. Angelegt an Dorfrändern, um Bauernhöfe oder in der freien Feldflur dienen sie der Bereicherung und Verschönerung der heimischen Landschaft. Wenn sie größere Flächen bedecken, haben sie parkähnlichen Charakter und bieten im Frühling, wenn sie in voller Blüte stehen, einen wunderschönen Anblick. Als Streuobstwiese bezeichnet man Anpflanzungen hochstämmiger Obstbäume, die meist auf Wiesen oder Weiden ‘verstreut’ in der Landschaft stehen, und durch ihren weiträumigen Stand eine zusätzliche Nutzung der Fläche darunter erlauben. Neben der Erzeugung von Obst nutzt man sie häufig als Viehweide. Streuobstwiesen entstanden zu einer Zeit, als die Landwirtschaft und der Obstbau noch nicht voll mechanisiert waren. Heimisches Obst nahm damals bei der Ernährung der Bevölkerung einen wesentlich höheren Stellenwert als heute ein. Doch wurden die Wiesen seit etwa 1960 aufgrund des Aufwands für ihre Pflege und die beschwerliche Ernte des Obstes zunehmend unrentabel, was zur Rodung des alten, hochstämmigen Obstbaumbestandes führte. Obstgärten, die einst als Grüngürtel die Dörfer umgaben, gingen durch Ausweisung von Bauland und Gewerbeflächen verloren. Glücklicherweise konnte diese Entwicklung vor einigen Jahren gestoppt werden. Initiativen wie das gemeinsam von unserer Obstsaftkelterei mit dem NABU entwickelte Aufpreisprojekt trugen nicht nur dazu bei, bestehende Wiesen zu bewahren und durch gezielte Veredelungsmaßnahmen zu verbessern, sondern auch neue Streuobstwiesenbiotope anzulegen. Wir erhalten und pflegen damit ein landschaftliches Erbe, an dem sich auch noch nachfolgende Generationen erfreuen können.